Als ich 2016 nach 5 Jahren USA zurück nach Deutschland gezogen bin, habe ich mir die Frage gestellt, welche Richtung ich beruflich einschlagen möchte. Der Rückkehr in meinen alten Beruf abgeneigt, haben mich einige Ereignisse in meinem direkten Umfeld jedoch umgestimmt und mir neue Impulse gegeben. Die Geburt eines neuen Familienmitglieds zu einer Zeit, in der um jede Hebamme gekämpft werden muss und Kreißsäle schließen, birgt Konsequenzen: Unsicherheit, ein schlechter Stillstart, eine erschwerte Rückbildung, weniger Aufklärung und generell zu wenig Unterstützung. Viele Frauen leiden unter den gesellschaftlich tabuisierten Themen wie zum Beispiel Inkontinenz oder Geburtsverletzungen. Da so vieles schon vor der Schwangerschaft durch gezielte Information und Vorbereitung in die richtigen Bahnen gelenkt werden könnte, habe ich als ausgebildete Physiotherapeutin beschlossen, meinen Beruf neu zu definieren und mich auf die Frauengesundheit zu spezialisieren.
Durch den Hilferuf einer amerikanischen Freundin bin ich 2017 auf das Thema Rektusdiastase aufmerksam geworden. Der Begriff war mir bekannt, jedoch war mir zu diesem Zeitpunkt nicht klar, wie wenig Informationen und Angebote es in diesem Zusammenhang gab. Und am aller wenigsten habe ich gewusst, welche unglaublichen Ausmaße eine Rektusdiastase tatsächlich annehmen kann.
Der psychosoziale Stress der Betroffenen mit schwerwiegenden Diastasen ist groß, vor allem dann, wenn zu den Begleiterscheinungen Beckenbodenbeschwerden, ein Nabelbruch oder ein großer Bauch zählen. Die meisten fühlen sich alleine gelassen, nicht ernst genommen, können ihr Spiegelbild nicht ertragen geschweige denn mit ihrem Partner intim werden. Die Masse an betroffenen Frauen, gerade auch im Bereich des Leistungssports, ist enorm groß.
Während meiner Recherche im englischsprachigen Raum bin ich auf die Tupler Technik® gestoßen. Nach einem langen Skypegespräch mit Julie Tupler habe ich die Anmeldung ausgefüllt, mich in New York City ausbilden lassen und die Tupler Technik® nach Deutschland geholt.
Seitdem ist viel in Sachen Aufklärung passiert, es sind viele neue Konzepte auf dem Markt erschienen und gemeinsam mit ein paar großartigen Frauen aus dem Trainings -und Therapiebereich ist Deutschlands erste Infoplattform zum Thema Rektusdiastase entstanden (www.rektusdiastase.info).
Ich selbst habe mit „TummyTalk“ mein Unternehmen gegründet und arbeite mit Rektusdiastasen unterschiedlichster Ausprägung. Mein Angebot mit dem Schwerpunkt „Frauengesundheit“ wird zusätzlich durch Stillberatung und Beckenbodentherapie abgerundet.